Die Klagelieder des Propheten Jeremia aus dem Alten Testament gehören zu den zentralen Texten der Karwochen-Liturgien. Sie besingen das Leiden des Volkes Israel zur Zeit des babylonischen Exils. Die Texte wurden über Jahrhunderte hinweg viele Male unter dem Titel Lamentations oder Leçons de Ténèbres vertont, in der Barockzeit meist als kantatenartige Sologesänge.
«Die Vertonungen des belgischen Komponisten Joseph-Hector Fiocco (1703-1741) gehören zu den besonders eindrücklichen barocken Versionen», erklärt Michael Wersin, der musikalische Leiter des CD-Projekts. «Sie spiegeln den dunklen Charakter der Texte unter anderem dadurch wieder, dass keinerlei hohe Instrumentalstimmen zum Einsatz kommen». Neben der Gesangsstimme gibt es lediglich obligat geführte Violoncelli sowie Basso Continuo, dieser besetzt mit Streichbass, Orgel und Arciliuto (ein Instrument der Lautenfamilie).
«Besonders beeindruckt und inspiriert hat mich die hoffnungsvolle Ruhe, die in Fioccos Stücken allgegenwärtig ist», sagt die Solistin der CD, Kimberly Brockman. «In der dunkelsten Zeit des Kirchenjahres lässt Fioccos Musik das österliche Licht vorausahnen», so die Sopranistin.
Sopran
Kimberly Brockman
Collegium Instrumentale der Kathedrale St.Gallen
Marion Gast, Violoncello
Bettina Messerschmidt, Violoncello
Shuko Sugama, Violone
Andrea Cordula Baur, Arciliuto
Orgel und Leitung
Michael Wersin